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  • AutorenbildJohanna Gollnhofer

Hoch die Hände!


Bizarre Szene: Während ich ausgelassen auf dem «Parov Stelar»-Konzert mittanzte und mithüpfte, fühlte ich mich von Han- dys umzingelt. Filmen im Querformat - das war eindeutig die ältere Generation. Hoch- kant: Generation Z, Insta und TikTok liess grüssen. Ich habe diese Hobby-Content-Creator bemitlei- det. Der ausgestreckte Arm wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, aber noch schlimmer: Wieso sollte ich ein Handy zwischen mir und dem fulminanten Live-Spektakel auf der Bühne halten? Mit einer realen Erfahrung hat dies für mich nichts mehr zu tun! Opfern Hobby-Content-Creators ihr persönliches Erlebnis für möglichst viele Likes auf Social Media?

Aktuelle Forschung im Marketingbereich hat sich genau dieser Fragestellung angenommen: Eine Gruppe von Menschen wurde aufgefordert während der Superbowl-Halbzeit-Pause mit dem Smartphone Bilder von der Live-Übertragung zu machen und auf Social Media zu posten. Eine andere Gruppe wurde gebeten sich einfach die Live-Übertragung anzuschauen. Das Smartphone war hier tabu.

Im ersten Moment neige ich immer dazu das Smartphone zu verteufeln: Technologie kann ja schliesslich das reale Leben nicht ersetzen und Multitasking funktioniert erwiesenermassen auch nicht. Mit Social Media könnte ich gleich so weiter machen. Social Media spiegelt nicht das reale Leben wider, sondern erschafft eine Scheinwelt. Vorsicht ist hier geboten – dies kann bei manchen Menschen zu depressiven Verstimmungen und Selbstwertproblemen führen!


Die Studie belehrt mich jedoch eines Besseren: Die erste Gruppe mit dem Smartphone hat das Gefühl tiefer in die Superbowl-Halbzeit-Pause einzutauchen, die Zeit verfliegt schneller und letztendlich haben sie mehr Spass. Intuitiv haben die meisten Menschen genau das verstanden: So postet der Grossteil der BesucherInnen des Coachella Festival bereits während des Festivals und nicht erst danach. Dieser positive Effekt von Smartphone und Social Media gilt jedoch nur, wenn Menschen über das jeweilige Event posten. Posts über die Arbeit, Kinder oder andere Events bringen nicht diese positiven Effekte mit sich. Dann sollte das Handy doch lieber in der Hosentasche bleiben.


Noch besser: Das Smartphone und Social Media machen nicht nur Events besser; sie helfen uns auch besser über die bevorstehenden Feier- tage zu kommen. In der Studie konnte gezeigt werden, dass Feiertage, wie Halloween oder Thanksgiving schneller vorbeigehen und positi- ver wahrgenommen werden, wenn an den Feiertagen über sie auf Social Media gepostet wird. Meine Schlussfolgerung: Wenn sich um Weih- nachten mal wieder die angespannten Emotionen des Jahres entladen, einfach das Handy zücken und den Weihnachtsbaum auf Insta posten!

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